Jan Tenhaven
By Jan Tenhaven
On 02, Okt 2024 | In | By Jan Tenhaven
AMERIKA 2024 / DIE UNVERSÖHNLICHEN
4 x 52 Minuten | Doku-Reihe | 4 x 52 Minuten | ZDF/Arte | Nordend Film Buch & Regie: Jan Tenhaven & Jens Strohschnieder
Die Doku-Reihe beleuchtet das Wahljahr 2024 in einem tief gespaltenen Amerika. Sie begleitet Menschen, die mit Themen wie Inflation, illegaler Einwanderung und Politikverdrossenheit kämpfen. Ein Sheriff an der mexikanischen Grenze fühlt sich von der Politik im Stich gelassen, während eine Trump-Anhängerin in Nevada für den Senat kandidiert. Ein Pastor reist durchs Land, um Christen von einer Wahl Trumps abzuhalten. Junge Menschen, wie eine Erstwählerin in Missouri, fühlen sich von den politischen Eliten nicht vertreten. Aktivisten in Kalifornien kämpfen gegen die Opioidkrise, während soziale Ungleichheiten sichtbar werden. Nach einem Attentat auf Trump und Bidens Rückzug rückt Kamala Harris in den Fokus. Die Doku zeigt eindrucksvoll, wie die Brüche Amerikas das Leben der Menschen 2024 prägen.
FOLGE 1: WINTER – KALTER WAHLKAMPF
Im Januar 2024 ist die Wahl im November noch weit weg. Noch ist nicht klar, ob Donald Trump wieder Kandidat der Republikaner wird. Die wichtigen Themen im Januar: die hohe Inflation und die stark gestiegene Zahl der illegalen Einwanderer … Die Dokureihe zeigt ein tief gespaltenes Amerika.
Im Wintermonat Januar scheinen die Wahlen noch weit weg zu sein. Die großen Themen, die die Amerikaner beschäftigen, sind die hohe Inflation und die stark angestiegene Zahl der illegalen Einwanderer. Mark Dannels ist Sheriff in Cochise County in Arizona, direkt an der Grenze zu Mexiko. Er ist frustriert über die aktuelle Situation: Die mexikanischen Drogenkartelle bringen Menschen über die Grenze und er muss fast tatenlos dabei zusehen. Dabei kennt er die Maschen der Menschenschmuggler genau. Er fühlt sich von der Politik alleingelassen.
Für Ronda Kennedy beginnt schon im Januar die heiße Phase ihres Wahlkampfes. Die schwarze Anwältin will für die Republikaner im Staat Nevada in den Senat. Zum ersten Mal trifft sie bei einer Diskussion in Reno Anfang des Jahres auf ihre Rivalinnen und Rivalen. Wie schneidet die glühende Trump-Anhängerin bei der Debatte ab?
Der evangelikale Pastor Doug Pagitt hat sich im Wahljahr eines fest vorgenommen: Er wird alles tun, um eine erneute Wahl von Donald Trump zu verhindern. Mit einem Reisebus reist er durchs Land, um insbesondere Christen davon zu überzeugen, nicht für Trump zu stimmen. Sein Ziel im Januar: eine Trump-Rallye in Iowa, wo die Vorwahlen der Republikaner abgehalten werden. Dort will er protestieren. Aber werden sie ihn hereinlassen?
Im Jahr 2024 zeigen sich die tiefen Gräben in der US-amerikanischen Gesellschaft so deutlich wie selten zuvor. Die Doku-Reihe „Amerika 2024 – Die Unversöhnlichen“ nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise quer durch ein zerrissenes Amerika, das von Hass, Hetze und Resignation geprägt ist und mitten im Wahljahr durchaus überraschende Wendungen erlebt.
FOLGE 2: FRÜHLING – TIEFE GRÄBEN
Im Frühjahr 2024 lähmt Politikmüdigkeit die USA. Biden gegen Trump lautet das Duell noch, doch der Wahlkampf stockt. Eine junge Erstwählerin in Missouri fühlt sich von keinem der beiden alten Männer vertreten. In Pennsylvania kämpft ein Bürgermeister gegen den Niedergang seines Industriestädtchens, während sich die Arbeiter zunehmend Trump zuwenden …
Im Frühling lähmt eine große Politikmüdigkeit die Vereinigten Staaten. Noch lautet das Duell Biden vs. Trump, aber der Wahlkampf beginnt nur schleppend. Die junge Erstwählerin Emma Crutchfield aus Missouri ist völlig ratlos, wen sie wählen soll. Von keinem der beiden alten Männer fühlt sie sich repräsentiert. Dabei würde die 18-Jährige so gerne politisch etwas bewegen. Wird sie aus Verzweiflung einem dritten Kandidaten ihre Stimme geben?
In Pennsylvania versucht der ehrenamtliche Bürgermeister Rich Lattanzi im strauchelnden Industriestädtchen Clairton mit allen Kräften, dem Ort wieder Leben einzuhauchen. Viele der einst demokratisch wählenden Arbeiter haben sich inzwischen Trump zugewandt.
Ronda Kennedy, die schwarze Anwältin, kämpft in Nevada weiter in eigener Sache: Sie will für die Republikaner als Kandidatin für den Senat ins Rennen gehen. Die fünffache Mutter präsentiert sich als harte Gegnerin von Waffengesetzen. Für ihren Instagram-Kanal lässt sie sich bei Schießübungen mit einem Maschinengewehr filmen und findet es völlig in Ordnung, wenn sich die Bürger mit Gewalt gegen eine unliebsame Regierung wehren.
FOLGE 3: FRÜHSOMMER – AUF WELCHER SEITE STEHST DU?
Im Frühsommer sieht alles nach einem Wahlsieg von Donald Trump aus. Er liegt in allen Umfragen vor allem in den Swing States vorne. Die republikanische Bewerberin für den Senat, Ronda Kennedy, besucht eine „Trump Rallye“ in Las Vegas, die letzte vor dem Attentat. Zwei junge Männer in San Francisco versuchen junge Obdachlose von der Straße zu holen …
Im Juni sind es nur noch etwas mehr als vier Monate bis zur Wahl und alles sieht danach aus, dass Donald Trump wieder Präsident wird. Er liegt in allen Swing States vorne, wie zum Beispiel in Arizona.
Hier besucht die republikanische Politikerin Ronda Kennedy die „Trump-Rallye“ in Las Vegas, die letzte, auf der es noch verhältnismäßig lockere Sicherheitsvorkehrungen gibt. Denn auf der nächsten im Juli wird es ein Attentat auf ihn geben.
Ronda trifft sich mit den Rappern von „Latinos for Trump“ und den „Blacks for Trump“ und dreht mit ihnen auf der Rallye ein Musikvideo, in dem Gerechtigkeit für Trump gefordert wird. Dann der große Tag: die Vorwahlen. Ronda geht wählen, wählt sich selbst, und dann kommen die Ergebnisse: Wird sie die Kandidatin für die Republikaner für den Senat?
In San Francisco versuchen zwei junge Männer von der Organisation „Larkin Street“, Menschen vor einer Überdosis Fentanyl zu bewahren. Austin und Charlos sind auf den Straßen im berühmt-berüchtigten Tenderloin-Viertel unterwegs. Sie verteilen ein Gegenmittel und außerdem frische Socken sowie kleine Hilfsmittel für Menschen, die auf der Straße leben. Insbesondere junge Obdachlose wollen sie von der Straße holen.
Im Süden von Kalifornien putzt eine Immigrantin aus Mexiko in den Häusern der Superreichen. Während sie direkt an der Autobahn lebt, verbringen ihre Kundinnen und Kunden den Großteil ihrer Zeit am Strand. Nirgendwo sonst werden die Unterschiede zwischen Arm und Reich in Amerika so deutlich wie in Kalifornien.
Im Sommer überschlagen sich die Ereignisse: Nach einem Attentat auf Trump und Bidens Rückzug von der Präsidentschaftskandidatur steigt Vizepräsidentin Harris energisch in den Wahlkampf ein. Ein Pastor versucht am Rande des demokratischen Parteitags, Wähler gegen Trump zu mobilisieren, während in Pennsylvania ein Bürgermeister und eine Suchtberaterin gegen die Fentanyl-Krise kämpfen.
Im Sommer 2024 gibt es dramatische Wendungen: Nach einem Attentat auf Trump im Juli und dem Verzicht Bidens auf die Präsidentschaftskandidatur betritt Vizepräsidentin Kamala Harris, bisher eher im Schatten der Macht, mit großem Schwung die Wahlkampfbühne. Nach zähen Monaten nimmt der Wahlkampf plötzlich an Fahrt auf.
Emma Crutchfield, die junge Erstwählerin in Missouri, hat inzwischen ihr Studium an einem kleinen staatlichen College begonnen – und ist begeistert von Kamala Harris. Endlich glaubt sie, eine echte Wahl zu haben. Frischer Wind im Leben der 18-Jährigen – privat und politisch.
Am Rande des Parteitags der Demokraten in Chicago mischt sich der liberale, evangelikale Pastor und Politaktivist Doug Pagitt unter die Anhänger und Gegner. In unzähligen Gesprächen und mit öffentlichen Reden will er die Zweifler überzeugen, am 5. November keinesfalls Donald Trump ihre Stimme zu geben.
Und in einem kriselnden Industriestädtchen in Pennsylvania hofft der Bürgermeister auf den Baubeginn für ein Ärztehaus und Gemeindezentrum, während eine Suchtberaterin verzweifelt gegen die Fentanyl-Krise ankämpft. Das hochwirksame synthetische Opioid hat vor allem die ärmeren Teile der USA mit voller Wucht erfasst.