Jan Tenhaven
By Jan Tenhaven
On 03, Mär 2010 | In | By Jan Tenhaven
AUS DER TRAUM? DIE AMERIKANER IM WAHLJAHR
Aus der Traum? – Die Amerikaner im Wahljahr
5 x 52 Minuten | Doku-Reihe | ZDF/Arte | Nordend Film | Komplette Stabliste
Autoren: Jan Tenhaven (Folge 1+3), Jens Strohschnieder (Folge 2+4), Katja Döhne (Folge 5)
Gesamtregie: Jan Tenhaven
Eine besondere Produktion unter erschwerten Corona-Bedingungen. Aufgrund der Reisebeschränkungen konnten wir nur zwei der fünf Folgen selber vor Ort drehen, die anderen Folgen wurden aus Drehmaterial von lokalen Crews, aus Zoom-Interviews, Social-Media-Inhalten und aus von den Protagonisten selbstgedrehten Videos realisiert. So gesehen ein spannendes, aber nicht geplantes TV-Experiment.
Die taz schreibt: „Die Charaktere sind dabei so stark, authentisch und eigenwillig, als wären sie direkt aus dem Rohmaterial für die geheime neue Staffel von House of Cards gehüpft.“
Das Wahljahr 2020 in den USA. Eine Krise jagt die nächste: Coronavirus, Rassismus, Unruhen, Kriminalität – und das alles vor dem Hintergrund einer bröckelnden Demokratie und einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft. Die Langzeitdokumentation begleitet zehn Amerikanerinnen und Amerikaner über das gesamte Wahljahr, Menschen aus beiden politischen Lagern, in der Großstadt und auf dem Dorf. Wie gehen Bürgermeister und Taxifahrer, Pastoren und Pensionäre, Sozialarbeiterinnen und politische Aktivistinnen durch dieses turbulente Jahr? Eine fesselnde Beobachtung des Alltags in einem historischen Jahr.
Folge 1: Großes Jahr, große Träume
Anfang 2020 ahnt noch niemand, welche großen Umwälzungen das Jahr mit sich bringen wird. Die Hauptfiguren der Doku-Reihe haben große persönliche Ziele und Träume: Eine rechtskonservative Studentenführerin hofft auf den Job im Weißen Haus, eine Sozialarbeiterin aus dem berüchtigten Süden von Chicago will für den Kongress kandidieren, ein illegaler Einwanderer aus Indien arbeitet als Fahrer in New York und träumt vom großen Geld und einer eigenen Tankstelle.
Folge 2: Die Ruhe vor dem Sturm
Anfang März – kurz bevor die Coronakrise die USA erfasst, ist Amerika schon ein gespaltenes Land – sogar unter evangelikalen Christen. Sie gehören zu den treuesten Unterstützern vom Trump, aber eine Gruppe von Evangelikalen reist mit dem Bus quer durchs Land, um die Menschen davon zu überzeugen, dieses Mal gegen ihn zu stimmen. In einer Kleinstadt in Missouri jedoch trommelt ein anderer Pastor für Trump – und hetzt gegen Schwule und Abtreibungen. Eine Sozialarbeiterin in Chicago mobilisiert alle Kräfte für den Endspurt ihrer parteiinternen Kandidatur für einen Sitz im Kongress.
Folge 3: Am Rand des Bürgerkriegs
Während das öffentliche Leben in New York durch Corona bereits zum Erliegen gekommen ist und die Träume eines indischen Einwanderers in weite Ferne rücken, ist ein Bürgermeister in Pennsylvania noch mit den Herausforderungen seiner verarmten Stahlstadt beschäftigt – bevor auch er Lebensmittel verteilen muss, um seine Bürger vor dem Verhungern zu retten. Und mitten in der Pandemie erschüttern rassistische, tödliche Polizeigewalt und Unruhen das Land. Ein liberaler Pastor mischt sich unter die Menge – und versucht vergeblich, zwischen Demonstranten und Polizei zu vermitteln.
Folge 4: Die Zerreißprobe
Sommer 2020 – noch weniger als 100 Tage bis zur US-Wahl. Eine Welle von Unruhen und die ansteigende Kriminalität erschüttern das Land. Der Monat Juli war der Monat mit den meisten Waffenkäufen in der Geschichte der USA. Der Bürgermeister einer Kleinstadt versucht, die Schießereien in den Griff zu bekommen. Ein konservativer Pastor trommelt für Trump. Eine muslimische Sozialarbeiterin versucht, Jugendliche von Waffen abzubringen, eine rechtskonservative Studentenführerin kämpft um ihre Karriere, und ein Taxifahrer kommt seinem Traum von der eigenen Tankstelle trotz Corona unerwartet näher.
Folge 5: Vor der Entscheidung
Nur wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen lassen die Protagonisten unserer Serie das turbulente Jahr Revue passieren. Wie auch immer der Ausgang der Wahl am 3. November ausfallen wird – das Ergebnis wird ganz konkrete Auswirkungen auf ihr Leben und ihre Zukunft haben. Die Coronakrise, die Rassenunruhen, die schwächelnde Wirtschaft – keines der Probleme, die das Jahr 2020 mit sich gebracht hat, ist gelöst. Stattdessen braut sich weiter etwas zusammen.
Besprechung in der taz:
„Ameena Matthews hat einen amerikanischen Traum. Die muslimische Sozialarbeiterin aus einem Problemviertel Chicagos möchte der Trump-Politik etwas entgegensetzen. Ihr Ziel: für die Demokraten in den Kongress einziehen. Ob sie es schafft?
Natürlich bleibt man dran, um es zu erfahren. Zu nah ist man schon den Protagonist*innen, zu spannend ist der Plot, um jetzt abzuschalten.
Der Inhalt von „Aus der Traum?“ ist allerdings in keiner Drehbuchschmiede entstanden, sondern zeigt die Realität. Die Arte-Doku erzählt von verschiedenen US-Amerikaner*innen im Wahljahr 2020. In fünf Folgen bekommt das Publikum Einblicke in die Leben von Demokratinnen und Republikanern, von Trump-Hassern und -Verehrerinnen, von reichen Menschen und Tellerwäschern, die es wohl nie zum Millionär bringen werden.
Die Charaktere sind dabei so stark, authentisch und eigenwillig, als wären sie direkt aus dem Rohmaterial für die geheime neue Staffel von „House of Cards“ gehüpft.
Da ist das Postergirl der Ultrakonservativen, Isabel Brown, die mit ihrer studentischen Organisation „Turning Point USA“ am Campus ihrer Uni in Colorado „Socialism sucks“-Sticker verteilt. Da ist der evangelikale Pastor Doug Pagitt, der mit seinem Tour-Bus US-weit seine Schäfchen überzeugen will, gegen Trump zu stimmen. Und da ist sein Pastor-Kollege Charles Kaighen, der Homosexualität und die Demokraten gleichermaßen für eine Strafe Gottes zu halten scheint.
Die Doku-Serie zeigt grundverschiedene Menschen, die irgendwo zwischen Wahlkampf, Polarisierung, Corona und dem Tod von George Floyd für ihre Sache kämpfen, scheitern, Erfolge feiern, wütend sind. Sie bietet zahlreiche Held*innen und Anti-Held*innen – verzichtet aber darauf, diese Einteilung selbst vorzunehmen. Mitgefühl und Abneigung liegen dabei nah beieinander.
Wie in jeder guten Serie, die sich genügend Sprengkraft für eine Fortsetzung bewahren will, bleibt auch in „Aus der Traum?“ das Ende offen – zumindest bis das Ergebnis der Präsidentschaftswahl bekannt ist. Doch auch danach wird es sich lohnen, die Doku zu schauen. Sie kann helfen, die USA besser zu verstehen. Ein bisschen zumindest.“
Komplette Folgen (Password erforderlich):
>> Folge 1
>> Folge 2
>> Folge 3
>> Folge 4
>> Folge 5
Aus der Traum? – Die Amerikaner im Wahljahr
5 x 52 Minuten | Doku-Reihe | ZDF/Arte | Nordend Film | Komplette Stabliste
Autoren: Jan Tenhaven (Folge 1+3), Jens Strohschnieder (Folge 2+4), Katja Döhne (Folge 5)
Gesamtregie: Jan Tenhaven
Eine besondere Produktion unter erschwerten Corona-Bedingungen. Aufgrund der Reisebeschränkungen konnten wir nur zwei der fünf Folgen selber vor Ort drehen, die anderen Folgen wurden aus Drehmaterial von lokalen Crews, aus Zoom-Interviews, Social-Media-Inhalten und aus von den Protagonisten selbstgedrehten Videos realisiert. So gesehen ein spannendes, aber nicht geplantes TV-Experiment.
Die taz schreibt: „Die Charaktere sind dabei so stark, authentisch und eigenwillig, als wären sie direkt aus dem Rohmaterial für die geheime neue Staffel von House of Cards gehüpft.“
Das Wahljahr 2020 in den USA. Eine Krise jagt die nächste: Coronavirus, Rassismus, Unruhen, Kriminalität – und das alles vor dem Hintergrund einer bröckelnden Demokratie und einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft. Die Langzeitdokumentation begleitet zehn Amerikanerinnen und Amerikaner über das gesamte Wahljahr, Menschen aus beiden politischen Lagern, in der Großstadt und auf dem Dorf. Wie gehen Bürgermeister und Taxifahrer, Pastoren und Pensionäre, Sozialarbeiterinnen und politische Aktivistinnen durch dieses turbulente Jahr? Eine fesselnde Beobachtung des Alltags in einem historischen Jahr.
Folge 1: Großes Jahr, große Träume
Anfang 2020 ahnt noch niemand, welche großen Umwälzungen das Jahr mit sich bringen wird. Die Hauptfiguren der Doku-Reihe haben große persönliche Ziele und Träume: Eine rechtskonservative Studentenführerin hofft auf den Job im Weißen Haus, eine Sozialarbeiterin aus dem berüchtigten Süden von Chicago will für den Kongress kandidieren, ein illegaler Einwanderer aus Indien arbeitet als Fahrer in New York und träumt vom großen Geld und einer eigenen Tankstelle.
Folge 2: Die Ruhe vor dem Sturm
Anfang März – kurz bevor die Coronakrise die USA erfasst, ist Amerika schon ein gespaltenes Land – sogar unter evangelikalen Christen. Sie gehören zu den treuesten Unterstützern vom Trump, aber eine Gruppe von Evangelikalen reist mit dem Bus quer durchs Land, um die Menschen davon zu überzeugen, dieses Mal gegen ihn zu stimmen. In einer Kleinstadt in Missouri jedoch trommelt ein anderer Pastor für Trump – und hetzt gegen Schwule und Abtreibungen. Eine Sozialarbeiterin in Chicago mobilisiert alle Kräfte für den Endspurt ihrer parteiinternen Kandidatur für einen Sitz im Kongress.
Folge 3: Am Rand des Bürgerkriegs
Während das öffentliche Leben in New York durch Corona bereits zum Erliegen gekommen ist und die Träume eines indischen Einwanderers in weite Ferne rücken, ist ein Bürgermeister in Pennsylvania noch mit den Herausforderungen seiner verarmten Stahlstadt beschäftigt – bevor auch er Lebensmittel verteilen muss, um seine Bürger vor dem Verhungern zu retten. Und mitten in der Pandemie erschüttern rassistische, tödliche Polizeigewalt und Unruhen das Land. Ein liberaler Pastor mischt sich unter die Menge – und versucht vergeblich, zwischen Demonstranten und Polizei zu vermitteln.
Folge 4: Die Zerreißprobe
Sommer 2020 – noch weniger als 100 Tage bis zur US-Wahl. Eine Welle von Unruhen und die ansteigende Kriminalität erschüttern das Land. Der Monat Juli war der Monat mit den meisten Waffenkäufen in der Geschichte der USA. Der Bürgermeister einer Kleinstadt versucht, die Schießereien in den Griff zu bekommen. Ein konservativer Pastor trommelt für Trump. Eine muslimische Sozialarbeiterin versucht, Jugendliche von Waffen abzubringen, eine rechtskonservative Studentenführerin kämpft um ihre Karriere, und ein Taxifahrer kommt seinem Traum von der eigenen Tankstelle trotz Corona unerwartet näher.
Folge 5: Vor der Entscheidung
Nur wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen lassen die Protagonisten unserer Serie das turbulente Jahr Revue passieren. Wie auch immer der Ausgang der Wahl am 3. November ausfallen wird – das Ergebnis wird ganz konkrete Auswirkungen auf ihr Leben und ihre Zukunft haben. Die Coronakrise, die Rassenunruhen, die schwächelnde Wirtschaft – keines der Probleme, die das Jahr 2020 mit sich gebracht hat, ist gelöst. Stattdessen braut sich weiter etwas zusammen.
Besprechung in der taz:
„Ameena Matthews hat einen amerikanischen Traum. Die muslimische Sozialarbeiterin aus einem Problemviertel Chicagos möchte der Trump-Politik etwas entgegensetzen. Ihr Ziel: für die Demokraten in den Kongress einziehen. Ob sie es schafft?
Natürlich bleibt man dran, um es zu erfahren. Zu nah ist man schon den Protagonist*innen, zu spannend ist der Plot, um jetzt abzuschalten.
Der Inhalt von „Aus der Traum?“ ist allerdings in keiner Drehbuchschmiede entstanden, sondern zeigt die Realität. Die Arte-Doku erzählt von verschiedenen US-Amerikaner*innen im Wahljahr 2020. In fünf Folgen bekommt das Publikum Einblicke in die Leben von Demokratinnen und Republikanern, von Trump-Hassern und -Verehrerinnen, von reichen Menschen und Tellerwäschern, die es wohl nie zum Millionär bringen werden.
Die Charaktere sind dabei so stark, authentisch und eigenwillig, als wären sie direkt aus dem Rohmaterial für die geheime neue Staffel von „House of Cards“ gehüpft.
Da ist das Postergirl der Ultrakonservativen, Isabel Brown, die mit ihrer studentischen Organisation „Turning Point USA“ am Campus ihrer Uni in Colorado „Socialism sucks“-Sticker verteilt. Da ist der evangelikale Pastor Doug Pagitt, der mit seinem Tour-Bus US-weit seine Schäfchen überzeugen will, gegen Trump zu stimmen. Und da ist sein Pastor-Kollege Charles Kaighen, der Homosexualität und die Demokraten gleichermaßen für eine Strafe Gottes zu halten scheint.
Die Doku-Serie zeigt grundverschiedene Menschen, die irgendwo zwischen Wahlkampf, Polarisierung, Corona und dem Tod von George Floyd für ihre Sache kämpfen, scheitern, Erfolge feiern, wütend sind. Sie bietet zahlreiche Held*innen und Anti-Held*innen – verzichtet aber darauf, diese Einteilung selbst vorzunehmen. Mitgefühl und Abneigung liegen dabei nah beieinander.
Wie in jeder guten Serie, die sich genügend Sprengkraft für eine Fortsetzung bewahren will, bleibt auch in „Aus der Traum?“ das Ende offen – zumindest bis das Ergebnis der Präsidentschaftswahl bekannt ist. Doch auch danach wird es sich lohnen, die Doku zu schauen. Sie kann helfen, die USA besser zu verstehen. Ein bisschen zumindest.“
Komplette Folgen (Password erforderlich):
>> Folge 1
>> Folge 2
>> Folge 3
>> Folge 4
>> Folge 5